Desinfektion: Abwasser aus Labor und pharmazeutischen Produktionsstätten
Die Inaktivierung von Krankheitserregern und schädlichen Stoffen muss durch die Desinfektion von Abwasser aus der pharmazeutischen Produktion sowie aus Laboren erreicht werden. Mit verschiedenen Methoden wird durch die Desinfektion Abwasser gereinigt.
Inhaltsverzeichnis
- Mit der Desinfektion Abwasser aufbereiten: Inaktivierung und Neutralisation
- Chemische und thermische Desinfektion: Abwasser wird gereinigt und aufbereitet
- Desinfektion: Abwasser und seine Aufbereitung in der Anwendung
Mit der Desinfektion Abwasser aufbereiten: Inaktivierung und Neutralisation
Kann durch eine Desinfektion Abwasser wieder zu frischem Wasser werden? Auf jeden Fall ist die Inaktivierung von Keimen verschiedener Art ebenso möglich wie die Neutralisation von Laugen und Säuren durch Neutralisationsanlagen. Die Aufbereitung der Abwässer erfolgt mithilfe von chemischen und physikalischen Verfahren, die bewirken, dass die gesetzlichen Bestimmungen zum Reinheitsgrad des Abwassers eingehalten werden. Die Desinfektion von Abwasser ist dabei nur ein Punkt der Aufbereitung vor der anschließenden Einleitung in die Kanalisation.
Die Desinfektion von Abwasser erfolgt über kontinuierliche Durchlauf-Anlagen.
Verschiedene Verfahren zur Abwasseraufbereitung im Überblick
Damit Abwässer den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und gemäß diesen entsorgt werden dürfen, gibt es verschiedene Verfahren und Verfahrenstechniken zur Reinigung und Neutralisation. Abwasserneutralisationsanlagen kommen ebenso zur Anwendung wie die Fällung oder Flockung mithilfe verschiedener Anlagen. Auch die Oxidation sowie die Flotation sind gängige Möglichkeiten, um Abwässer zu reinigen. Neben der Dekontaminierung ist auch die Desinfektion von Abwasser über dezentrale Anlagen möglich. Des Weiteren sind zur Inaktivierung Durchlaufanlagen zu nennen, zusätzlich gibt es Chargenanlagen. Eingesetzt werden diese verschiedenen Aufbereitungsanlagen unter anderem in der Industrie und Forschung sowie in Laboren, im medizinischen Bereich und in pharmazeutischen Produktionsstätten. Die Unternehmen dieser Bereiche sind aber nicht die einzigen Nutznießer der modernen Techniken. Kann durch die Desinfektion Abwasser neutralisiert werden, profitieren nicht zuletzt die Kommunen, die die Kanalisationen unterhalten. Die gesamte Aufbereitung der Abwässer konzentriert sich auf die Reinigung und Neutralisation sowie auf die Desinfektion der Abwässer. Krankenhäuser, Universitäten sowie Lebensmittelämter nutzen die verschiedenen Anlagen, um die Inaktivierung von Keimen und Krankheitserregern zu erreichen.
Chemische und thermische Desinfektion: Abwasser wird gereinigt und aufbereitet
Labor-Abwasser muss einer Inaktivierung unterzogen werden, damit es ohne weitere Probleme in die Kanalisation eingeleitet werden kann. Maßgeblich für den Reinheitsgrad ist vor allem die Gesetzgebung und hier das Wasserhaushaltsgesetz. Dieses schreibt entsprechende Werte vor, die eingehalten werden müssen. Meist wird durch eine thermische Desinfektion Abwasser gereinigt, auch eine Sterilisation ist möglich. Vorgeschrieben sind diese Verfahrenstechniken vor allem für die bio-und gentechnischen Einrichtungen, für medizinische und veterinärmedizinische Bereiche, für Universitäten und für alle Branchen bzw. Bereiche, in denen krankmachende oder verunreinigte Abwässer auftreten können. Mittlerweile gibt es deutschland-, europa- und weltweit zahlreiche Anlagen zur thermischen und chemischen Desinfektion des Abwassers. Mögliche Anlagen sind:
- Anlage für die dezentrale thermische Inaktivierung mit einer Leistung von 0 bis 200 Litern pro Tag
- Chargenanlagen zur thermischen oder chemischen Desinfektion mit einer Leistung bis fünf Kubikmeter am Tag
- Durchlaufanlagen für die chemische oder thermische Inaktivierung mit einer Leistung von 100 Litern in der Stunde oder bis zu 20 Kubikmeter in der Stunde
Herstellerseitig gibt es verschiedene Anlagen mit unterschiedlichen Leistungskapazitäten. Das einsetzende Unternehmen, Labor oder die jeweilige Produktionsstätte muss nötige Spezifikationen nennen, sodass die Anlage speziell auf die Bedürfnisse der Anwender ausgerichtet werden kann. Zudem sind regelmäßige Überprüfungen nötig, damit das Einhalten der Reinheitsvorgaben jederzeit nachgewiesen werden kann.
Thermische, dezentrale Anlagen zur Sterilisation von Labor-Abwasser
Sicherheitslabore mit der Sicherheitsstufe S3 bis S4 lassen die Desinfektion von Abwasser durch dezentrale Sterilisationssysteme erledigen. Maßgeblich dafür ist die gentechnische Sicherheitsverordnung, die besagt, dass flüssige Abwässer vor der Entsorgung einer Inaktivierung unterzogen werden müssen. Die dafür konzipierten Lösungen lassen die Sterilisation der Abwässer direkt im Labor zu. Zentrale Entsorgungsstellen werden damit unnötig, ebenso werden keine langen und unsicheren Transportwege mehr benötigt.
Chargenanlagen: Mit der chemischen oder thermischen Desinfektion Abwasser reinigen
Moderne Inaktivierungsanlagen können belastete Abwässer sterilisieren, inaktivieren oder desinfizieren. Die thermische Sterilisation hat sich dafür bestens bewährt, hiermit kann sogar gentechnisch verändertes Material unwirksam gemacht werden. Durch die Desinfektion wird das Abwasser von Mikroorganismen befreit, die noch lebensfähig gewesen wären. Viren, Bakterien, Fragmente einer DNA oder Plasmide können inaktiviert werden. Die jeweils anzuwendenden Verfahren für die Sterilisation sind seitens der Behörden vorgeschrieben und müssen entsprechend umgesetzt werden. Der große Vorteil der Verfahren besteht darin, dass die Sterilisationsleistung optimal ist und dass der Energieeintrag effizient bleibt.
Chemische oder thermische Inaktivierung über Durchlaufanlagen
Durchlaufsysteme kommen zum Einsatz, wenn die Abwassermengen aus dem Labor deutlich größer sind. Geeignet sind hier unter anderem Inaktivierungsanlagen, die das ständig anfallende Labor-Abwasser behandeln, wobei auch große Mengen Abwasser kontinuierlich behandelt werden sollten. Ein effektives Wärmerückgewinnungssystem sorgt dafür, dass der nötige Energieeintrag erreicht wird.
Das zuvor aufgeheizte Wasser zur Sterilisation wird nach der Vorwärmung auf die nötige Temperatur zur Sterilisation erhitzt, was über eine Dampfinjektion geschieht. Die Temperatur, bei der das Wasser in die Kanalisation eingeleitet wird, wird im Anschluss gesenkt, eine separate Kühlung ist dafür nicht nötig.
Bei diesem Verfahren erfolgt eine ständige Überwachung des gesamten Vorgangs, wobei Verweilzeit und Auslauftemperatur kontinuierlich getestet werden. Bei Abweichungen erfolgt eine automatische Regelung. Keimfreiheit in der Abluft wird durch einen Sterilfilter erreicht, der sich in der Entlüftungsleitung befindet. Die gesamte Konstruktion ist totraumfrei und sorgt dafür, dass die Desinfektion sicher und mit geringen Betriebskosten verbunden möglich ist. Die Inaktivierungsanlage ist besonders robust, sodass die Zuverlässigkeit sowie der durchgängige Betrieb der Anlage gewährleistet sind.
Derartige Anlagen kommen vor allem in der Pharmazeutischen Industrie (Labore müssen hier eher geringere Abwassermengen reinigen und haben einen geringeren Bedarf) zum Einsatz die größere Abwassermengen reinigen müssen. Bis zu 120 Kubikmeter pro Tag können hier sterilisiert werden. Der Energieeintrag wird minimiert, weil ein effektives Wärmerückgewinnungssystem verbaut ist.
Desinfektion: Abwasser und seine Aufbereitung in der Anwendung
Interessierte können sich bei den Firmen für die Herstellung derartiger Anlagen über Spezifikationen beraten lassen. Zudem ist eine Besichtigung von Anlagen nach Vereinbarung mit den jeweils anwendenden Firmen möglich. Unter anderem nutzt das Robert-Koch-Institut in Berlin eine Anlage, auch das Fraunhofer ITEM in Braunschweig ist mit einem Waschwassersterilisator ausgerüstet. Das Unternehmen Bavarian Nordic AG in Dänemark nutzt eine Anlage zur thermischen Inaktivierung. Das Allgemeine Krankenhaus in Wien (Österreich) setzt eine thermische Inaktivierungsanlage sein, die zweistraßig ausgelegt ist. Sie verfügt über doppelwandige Plattenwärmetauscher. Mit Dampferzeuger sowie Doppelmanteltechnik arbeitet die Isolierstation der Georg Klinik in Leipzig, dort wird eine thermische Inaktivierungsanlage eingesetzt.